Gezeichnete Reportagen 2016
Gezeichnete Reportagen 2016
Die Vorgabe an die Studenten im Kurs „Gezeichnete Reportage“ lautete: „Nehmt die Position eines Zeitzeugen ein. Berichtet über etwas, dass ihr selbst beobachtet und recherchiert habt. Alles, was ihr heute beschreibt, wird früher oder später zum historischen Dokument. Was erzählt ihr über Eure Zeit?“
Es können Orte oder Phänomene untersucht werden, Abläufe, Wege, Personen können portraitiert werden, es kann auch eine Studie über etwas ganz Alltägliches sein, wie Müll auf der Strasse, Balkonpflanzen … Das Studium von Alltagsphänomenen ist besonders reizvoll. Etwas zu studieren, dass so peripher ist, dass es nahezu unsichtbar geworden ist, bewirkt eine Neujustierung des eigenen Blickes, eine Schärfung des Wahrnehmungsvermögens, die Transzendierung das täglichen Lebens.
Von Berthold Brecht stammt der Spruch:“ Auch die genaueste Abbildung einer Fabrik zeigt nicht deren innere Struktur.“ Möglicherweise lässt sich diese Aussage widerlegen. Ganz sicher hat die Zeichnung mit ihren vielfältigen Mitteln die Möglichkeit die innere Struktur einer Fabrik abzubilden. Diese Mittel reichen von der naturidentischen Abbildung, über Adaption, Interpretation, Umformung bis zur Sprache der Symbole und Zeichen.
Die in diesem Jahr entstandenen Reportagen berichten vom heroischen Selbstversuch eine Woche lang ohne Strom zu leben, oder über eine Transition vom Jungen zum Mädchen, über den Erlebnisszoo Hannover, Peinlichkeiten im Suff, über eine Expedition durch die Spielhöllen Hannovers oder über die Erfahrungen eines Küchenmädchens im Altersheim.
Link zum Blog von Jan Skrzypek über ein Leben mit Migräne >>>